Lange Jahre sind durchs Land gezogen, seit es geschah.Viele Jahre sind vergangen bis ich in dieses Leben trat.

Viele Bücher, Geschichten, Mythen und Wahrheiten sind gesagt und geschrieben worden bis ich Anfing zu verstehen. Doch all jene Jahre, all diese Berichte übersteigen all meine Erfahrungen.

Lange Gesichter sind durchs Land gezogen, seitdem es geschah.
Viele Tränen sind geflossen bis ES meine Seele berührte.
Viele Klagen, Entschuldigungen, Ablehnungen und Einsichten sind gesagt und vergessen worden, bis ich die Kraft verlor es zu verdrängen.

In meiner Erziehung genoss ich die Früchte der Gleichheit, Freiheit, Menschlichkeit, aber.......
in meiner Verantwortung genoss ich die
Früchte des Vergessens, Verdrängens, Verleugnens.
Ich lernte zu akzeptieren, dass ich keine Schuld trüge,
das meine Großeltern Opfer waren.
Ich glaubte den Phrasen der privaten Unschuldsbekundigungen:
''Wir wussten von nichts!''

Ich begann zu lesen und verlor meinen Glauben an das Wahre.Ich brach mit meinen alten Träumen. Ich weinte um Fremde, und verabscheute meine Eltern.

Doch dann stand ich zwischen den Trümmern meiner Idealen, zwischen der Liebe und Unwissenheit zu meinen Verwandten, verloren allein und unschuldig.

Ich entschloss mich zu gehen, mit dem Tagebuch meines Großvaters und einem Rucksack voll mit Sachen von denen ich dachte, sie würden mir hilfreich sein, denn bei meinen Eltern konnte ich nach all dem, was ich wusste, nicht mehr bleiben.



Liebe Mama,
ich hab nicht gedacht, das alleine unterwegs sein so anstrengend ist, aber ich werde das durchhalten. Ich werde hinter das Geheimnis von dem Schlüssel kommen. Warum hast du mir nie erzählt das du eine Zirkusprinzessin warst.Sei mir nicht böse das ich nicht auf dich gewartet habe.
Liebe Größe aus Tabor! Dein Nicolai

Hi Mama,
heute ist es dreizehn Monate her, seitdem ich losgefahren bin, alles gute zum Geburtstag, wie du am Stempel sehen wirst, habe ich die Heimat verlassen, ich bin nun in Jugoslawien, schade das du auf die letzten Postkarten nicht reagiert hast, ich vermisse dich so.
Liebe Grüße aus Zagreb! Dein Sohn Nicolai


Hi Mama, Hi Papa,
ich weiß nicht warum es passiert, aber ich habe seit einigen Wochen nur noch Pech. Seit Jugoslawien. die Ganze zeit davor hab ich immer noch nur Hiemweh gehabt, nun aber Hab ich Angst. Ich glaube das ich verfolgt werde, ich war auch schon mehrmals bei der Polizei, aber mir wird nicht geglaubt.

Ich schreibe dir diesen Brief vom Krankenhaus aus, irgend jemand hat mich überfahren und ist dann abgehauen, es war nun das dritte Mal ein Silbernes Auto, das kann doch kein Zufall mehr sein.

Könnt ihr mich bitte abholen!

Ich warte auf euch. Bin in einer Klinik am Bodensee. Nicolai



Keiner ist aufgetaucht. Weder mein Vater, noch meine Mutter. Ich verstehe das noch weniger, als wie die Überfälle. Aber ich war vor 22 Monaten alt genug, mich durch Europa zu schlagen, also bin ich es immer noch.

Vielleicht sollte ich aufhören die postkarten zu schreiben, Antworten bekomm ich schon so lange keine mehr, aber ich bin der Meinung, solange ich noch nicht Volljährig bin, sollten meine Eltern wissen wo ich bin.

Woher hätte ich denn auch wissen sollen, das dies einer meiner größten Fehler ist.





Mittlerweile, bin ich 17. Mein Vater stand hinter all dem Pech. Er wollte mich aus dem Weg räumen um an das Erbe meiner toten Mutter zu kommen. Innerhalb von Wenigen Monaten zerbrach mein Bild, das ich von Meinen Eltern noch festgehalten hatte. Von wegen ewige Liebe und Treue.

Aber es ist egal, ich werde meine Mutter immer vermissen, die Prozesse gegen meinen Vater sind gewonnen und wir haben nun meine Heimat wieder Verlassen, nun ist wieder Italien dran.

Ich habe in der Nähe von Budapest etwas gefunden, das ich seit dem Tod meiner Großeltern vermisst hatte. Jemanden dem ich voll vertrauen kann. Während der ganzen Zeit, die ich brauchte um Gesund zu werden, ist er an meiner Seite geblieben.

Ich denke, das die richtige Zeit gekommen ist, um wieder weiter zu suchen, nach dem geheimen Bankfach. Ich bin gespannt wohin uns dieser Schlüssel führt.

Naja, zumindest ...
...sobald ich meine Schule in Neapel beendet habe.

Aber hey, in Neapel gibt es auch viele Banken.