Ponyhof -Times


Thomas Oliver Parley





"Thomas ... Thomas, komm endlich rein, ich habe dir schon hundert tausend Mal gesagt komm endlich rein, warum hörst du nicht einmal was deine Mutter dir sagt", brüllte die fast 60 Jährige so laut, dass die Scheiben im Haus klirrten, obwohl sie an der offenen Verandatüre stand.

Der Junge brachte sie noch ins Grab, was hatte sich ihr Walter nur gedacht, als er bereitwillig dieses Kind der Obdachlosen aufgenommen hatte. All die Jahre wurde sie mit dem Jungen nicht warm und das spürten sie beide.

Als keine Antwort kam, sah sie zum Himmel. Es würde bald wieder ein Gewitter kommen, und der Junge wird krank werden, wenn er in den Regen geraten würde.

Also holte sie erneut Luft:"Thomas, komm nun sofort rein! Wenn du nicht in fünf Minuten im Haus bist, schläfst du ab heute eben da wo du hingehörst!", mit den Worten verschwand sie im Haus und schlug die Türe hinter sich zu.

Sicher hatte er sie gehört, wie konnte man Miss Diane Parley nicht überhören. Jeder Taube, nein jeder Tote hörte die engelsgleiche Stimme der alten Frau.
Nein sie war nicht alt, nicht im Vergleich zum Großteil der Bewohner dieser Kleinstadt. Aber sie klang älter, das kam vermutlich vom Schreien.
Ich wollte doch nur diesem Sonnenuntergang zusehen, wie gut das ich weiter weg war, sonst würden mir wieder die Ohren klingeln.





Ich weiß das sie mich rauswerfen wird, und an jenem Sonnenuntergang habe ich wirklich mit dem Gedanken gespielt, es einfach zu tun, zu gehen. Meine wahre Mutter wolte mich eh in den nächsten Tagen treffen, was würde es dann schon ausmachen wenn ich ihr entgegen trampe, gar nichts oder?

Aber der Sturm der aufkam lies mich dann doch erstmal ins Haus flüchten und ich war doch sehr überrascht, dass mein Rucksack gepackt direkt neben der Türe stand. Alles, was sie mir noch in die Hand drückte, war ein Vesperbrot. Das konne nicht ihr Ernst sein, oder doch...?

"Aber ..", brachte ich entsetzt raus. Doch sie deutete nur schweigend auf die Türe und als ich nach 5 Minuten immer noch Regungslos dastand, hob sie die Hand zum Schlag gegen mich. In ihrem Blick war etwas anderes, als bei den Schlägen davor, sodass ich tatsächlich die Flucht ergriff.







Ponyhof -Times are over now
Time for Reality


Ich konnte es nach einigen Tagen immer noch nicht fassen, dass ich wirklich allein unterwegs war. Der Sturm wollte auch nicht aufhören. Ziemlich durchgefrohren, landete ich schließlich bei einem Highway-Cafe.

Dort hatte mich meine Mutter als ich 5 Jahre alt war an „Walter“ übergeben. Dieser versprach ihr gut auf mich aufzupassen, dass hatte er ja auch getan, aber nun war er schon seit 2 Jahren tot. Ich hatte ausgemacht, dass meine Mutter sich hier mit mir treffen sollte. Nun hieß es Zeit absitzen und warten.

Das Dumme jedoch war, dass ich kaum Geld dabei hatte. Dafür aber einen riesen Hunger, und Duschen sollte ich auch, damit ich nicht krank wurde.










Ich klammerte mich in den nächsten Tagen an dem Gedanken fest, dass, sobald meine Mutter hier auftauchen würde, es besser werden würde. Dann sollte alles was bisher geschehen war, nicht mehr von belang sein. Immerhin wäre ich dann ja bei meiner Mutter.

Wie sehr hab ich mich getäuscht.
Nicht nur, dass mich irgendwann eine sturzbetrunkene Frau in den Arm nahm und nach dem Schweiß fremder Männer stank. Nein, dass Nächste was Sie machte war mich nach Geld abzusuchen. Doch weil ich keines hatte, war eine schallende Ohrfeige das Begrüssungsgeschenk, welches ich von ihr bekam.





















So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Noch so verdutzt über die Ohrfeige lies ich mich von ihr rumschieben und aus dem Café zerren. Nur um mich dann irgendwann im Schlafraum eines LKW's wiederzufinden. Während ich langsam wirklich realisierte, was um mich herum geschah, hörte ich draussen meine Mutter reden. Aber als ich die Türe öffnen wollte, merkte ich das sie abgeschlossen war. Was bitte passierte hier?!

Es dauerte eine Weile, bis dass Gespräch beendet war. Kaum herrschte drausseb Stille, hörte ich wie der Fahrer in den LKW einstieg und losfuhr. All meine Sachen waren zurück geblieben. Ich schrie und bettelte stundenlang, dass er mich wieder gehen lassen sollte, aber es war alles vergebens.

















Es dauerte eine Weile, bis dass Gespräch beendet war. Kaum herrschte draussen Stille, hörte ich wie der Fahrer in den LKW einstieg und losfuhr. All meine Sachen waren zurück geblieben. Ich schrie und bettelte stundenlang, dass er mich wieder gehen lassen sollte, aber es war alles vergebens.













Alles was in den folgenden Jahren mit mir passieren sollte, kann man nur so beschreiben:

- Ich hasse den Regen.
- Ich hasse Schneestürme.
- Ich hasse Hagelschauer.
- Ich hasse Tornados.

Es war wie ein Fluch, denn egal wo sie auch mich hinbrachten. Das Wetter war genauso beschissen wie das Leben, in dass ich hineingezwungen wurde.






















"Immer wenn wir hier fertig sind, stürmt es als gäbe es keinen Morgen mehr", meinte Robert, während er sich wieder die Hose zumachte. Sein Bruder Harper rauchte noch genüsslich eine Zigarre. "Was interessiert mich der Morgen, wenn wir so einen Abend hinter uns hatten!", meinte Harper lachend und wischte sich den Schweiss vom nackten Oberkörper.

"Seit wieviel Jahren kommen wir nun schon hier her?", fragte Robert nachdem er seinen Ehering wieder an den Finger zurückgeschoben hatte und dann sein zerknittertes Hemd überzog und anfing es zuzuknöpfen. "Hmm, das ist das 7. Mal, wie die Zeit doch vergeht", murmelte Harper mit einem schwer zu deutenden Grinsen.

"Ich hol mir Thomas nocheinmal, nächstes Jahr wird er nicht mehr hier sein. Habe ich zumindest gehört", mit den Worten schwang er sich vom dreckigen Bett und maschierte mit reiner Gier in den Augen in das kleine Badezimmer. Dort war eben erst die Dusche angegangen. "Viel Spaß, ich muss zu meiner Frau", verabschiedete sich Robert und verschwand aus der Absteige. Somit blieb Thomas mit Harper allein zurück.



Was Robert nicht wusste war, dass Harper dafür bezahlt hatte, dass sie Thomas nächstes Jahr nicht wieder sehen würden.

Es dauerte endlose Stunden, bis Harper soweit war und Thomas aus dem Bad ins schmutzige Bett zerrte. Endlose Stunden, von denen Thomas nichtmehr wirklich viel mitbekam. Er war sich so sicher in diesem Drecksloch zu sterben. Erstickt, mit gebrochenen Rippen. Weil der fette Sack einfach irgendwann vor lauter Erregung einen Herzinfarkt bekommen würde, um dann leblos über ihm zusammenzubrechen. Aber dem war nicht so.



"Es ist vorbei", keuchte Harper ins Ohr des Leblosen und wischte ihm das Blutgemisch aus dem Gesicht. Er spürte dabei nichtmal den Ansatz von einem schlechten Gewissen oder Reue, immerhin hatte er dafür, dass er es machen durfte viel Geld bezahlt. Er fühlte sich gut. Draussen hatte der Sturm sich nach den vielen Stunden endlich gelegt, friedlich hingen die dunklen Wolken über dem noch schlafenden Kleinstädtchen in Texas.

Während Harper duschte, kamen diskret weitere Gestalten in das Zimmer. Sie brachten den jungen Mann weg. Beim nächsten Highway sollte man die Leiche, des seit fast 9 Jahren vermissten Jungen, endlich finden.










Ich bin nicht tot.
Verdammt, ich lebe!




Sie waren so damit beschäftigt, den jungen Mann anzukleiden und wegzuschaffen, dass sie noch nicht einmal mitbekamen. Thomas hatte tatsächlich wieder angefangen zu atmen. Flach genug, sodass es niemandem auffiel und sie ihn auch noch aus dem Wagen an der geplanten Stelle rauswarfen. Kaum war er draussen fing es tatsächlich wieder an zu regnen, weshalb sie sich gar nicht mehr groß darum kümmerten ihn zu verstecken. Denn als die ersten Hagelkörner auf sie nieder prasselten, wollten sie nur wieder schnell in ihren Wagen und verschwinden.





Circa 3 Stunden später, als der Hagelschauer wieder aufhörte wurde Thomas von einer Frau gefunden. Deren Wagen hatte eine Panne, nur wenige Meter von dem Ablageort entfernt. Der herbeigerufene Rettungshubschrauber und die Ärzte im nächsten Krankenhaus konnten das Leben des jungen Mannes retten. Allerdings gab es keine Vermisstenanzeige und Angehörige des Opfers wurden ebenso nie gefunden.

Der junge Mann konnte nach einigen Monaten das Krankenhaus und Texas verlassen.




















Tell me what they've done
Speak the words I want to hear, to make my demons run

Lay beside me, under wicked sky
Through black of day, dark of night,
The door cracks open,
but there's no sun shining through.

Black heart scarring darker still,
but there's no sun shining through.
No, there's no sun shining.

What I've felt, what I've known.
Turn the pages, turn the stone.
What I've felt, what I've known.
Sick and tired, I stand alone.

Tell me what I've done.
The door is closed, so are your eyes.
But now I see the sun, now I see the sun.
Yes now I see it!

@Mettalica Unfogiven2